"New Heaven" in St. Martin Linden

Nachricht 02. Oktober 2024

Musik und Kunst im Zeitraum 25.10.-24.11.2024

„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen.“ (Off 21) Dieses mächtige Bild aus der Johannes-Offenbarung wird traditioneller Weise am Ende des Kirchenjahres, zum Toten- oder auch Ewigkeitssonntag im Gottesdienst verlesen. Im besagten Textabschnitt senkt sich schließlich aus dem neuen Himmel eine Stadt herab, personifiziert als Braut, die bereit zur Heirat für Ihren Bräutigam geschmückt wurde. Ein neues Jerusalem, mit 12 prachtvollen Toren in den gigantisch anmutenden Mauern. Es sind diese 12 Tore, die in die Altarwand der Martinskirche eingelassen sind, abstrakt, in einander verschränkt, collagenartig.

"Schon seit mehreren Jahren laufen in St. Martin Linden die Planungen für ein ganz besonderes Kirchenjahresende: NEW HEAVEN – Kunst und Musik vom Ende und was danach kommt…  Die architektonische Vereinigung mit dem mystischen Text am Ende des neuen Testamentes inspirierte die Gemeinde, für einen Monat die Sehnsüchte und Hoffnungen, die mit der Ewigkeit verbunden sind zu ergründen, auch den Ängsten Raum zu geben, die mit unserer Sterblichkeit und Vergänglichkeit einhergehen, hier, auf der ersten und einzigen Erde, die wir haben." So schreibt es die St. Martins-Gemeinde in der Ankündigung des Projekts. Und weiter: "Doch wollen wir auch nach dem „Neuen“ suchen. Wo können wir altes neu denken und interpretieren? Wo entsteht aus Verfall und Abschied wahrhaftig Neues? Und wo ist reparieren keine Option mehr, wo müssen wir tatsächlich nach Ersatz suchen?"

Dieses Projekt wird mit dem Fonds "Kulturarbeit in Kirchen" von der Ev.-luth. Landeskirche und der Hanns-Lilje-Stiftung unterstützt.

Termine

New Heaven Ausstellung (27. Oktober - 24. November)

Kunst und Musik vom Ende und was danach kommt… Der Hannoveraner Christian Riebe ist beides, Künstler und Musiker. Seine ambivalenten Werke – realistisch und dennoch rätselhaft, lebensfroh und dennoch dystopisch – bilden den Kit, der die Veranstaltungsreihe zusammenhält. Mit der Vernissage am 25.10. Eröffnen wir nicht nur den NEW-HEAVEN-Monat, sondern auch eine Ausstellung, die bis zum Abschluss am Ewigkeitssonntag regelmäßig besuchbar bleibt.

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Die Winterreise (02. November, 19 Uhr)

Wohl kein Werk der Musikgeschichte ist vergleichbar durchzogen von Selbstaufgabe und Todessehnsucht wie der Liederzyklus „Winterreise“ von Franz Schubert. Aus Texten, die Empfindungen eines herzgebrochenen Wanderers in einer lebensfeindlichen Winterlandschaft widerspiegeln, schuf Schubert eine unvergleichliche Symbiose aus Musik und Text, die HörerInnen bis heute verzaubert – dann und wann aber auch ein wenig frösteln lässt. Ungewohnt und neu wird die Interpretation des Zyklus durch Mezzosopranistin Barbara Skora, die sich damit in eine bisher männlich geprägte Domäne wagt. Am Klavier steht ihr dabei der erfahrene Pianist und Korrepetitor Christian Zimmer zur Seite. 

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Herbstblätter (04. November, 19:30 Uhr)

Michael Urbach und sein Playback-Theater Quintessenz sind schon seit längerem regelmäßiger Gast in St. Martin. Mit ihrem Programm „Herbstblätter“ bleibt es jahreszeitlich ungemütlich. Mit ihrem Impro-Theater beziehen die DarstellerInnen auch Ideen und Gedanken des Publikums in ihre Performance ein. Herbstliche Einladung zum darauf einlassen in unser Gemeindehaus.

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Kleidertauschkonzert (13. November, 19 Uhr)

Neues und Altes in einander übergehen lassen können alle Interessierten beim Kleidertausch mit Ensemble SoZuSingen. Das Vocalensemble machte bereits in der Vergangenheit mit aufsehenerregenden Konzepten und einem musikvermittelnden Anspruch auf sich aufmerksam. Das Konzept von Kleidertausch ist einfach wie genial, jeder bringt ungenutzte Kleidung mit und darf sich dafür andere mitnehmen. Und was könnte zum Kleidertauschen schöner sein, als ein warmes Getränk und Live-Musik. Übrigens: Wir sammeln auch im Vorfeld brauchbare Kleidungsstücke: Einfach zu den Öffnungszeiten im Gemeindebüro (Kirchstraße 21) vorbeibringen.

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Waves (16. November, 19 Uhr)

NOKAT Steht für NOra Mattheis (Cello) und KATharina Pfänder (Violine). Beide verbindet die Idee Altes neu zu interpretieren. Ausgestattet mit einer Loop-Maschine und reichlichem Können an ihren Instrumenten können geneigte Zuhörende erleben, wie sich Schicht für Schicht Bach, Ravel, aber auch Hildegard von Bingen zu neuer Musik zusammenfügen. „Waves“ (dt. Wellen) nennen sie ihr Programm und tatsächlich werden die Schallwellen durch St. Martin wogen, mal gigantische Brecher, mal kleine Bewegungen auf der Oberfläche.

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Andacht zum Buß- und Bettag (20. November, 19 Uhr)

Die IGS Linden ist jedes Jahr zum Bus- und Bettag bei uns zu gast und feiert eine überkonfessionelle Andacht. Welche Gedanken die SchülerInnen wohl zu NEW HEAVEN haben werden? Das kann man am 20. November herausfinden, an dem die diesjährige Andacht stattfindet.

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Abschlusskonzert (24. November, 19 Uhr)

Am Ewigkeitssonntag schließlich ist die Kirchenmusik in St. Martin selbst am Zug. Unter der Leitung von Kantor Magnus Witting, begleitet von einem Orchester aus Musikstudierenden der Hochschule wird die Kantorei ein Trauer- und Trostkonzert der ganz besonderen Art gestalten. Die Musik erklingt von der Empore, betrachten dürfen die BesucherInnen währenddessen Kunstprojekte von SchülerInnen der Helene-Lange-Schule. Noch einmal verbinden wir Musik mit Kunst. Wir sind gespannt, was den begabten KünstlerInnen zur Musik von Arvo Pärt, Georg Friedrich Händel und Gabriel Fauré einfallen wird. Das Stück „NEW HEAVEN“ für Chor und Streichquartett des jungen Komponisten Leonard Schmidt ist eigens zu diesem Anlass entstanden. Freuen sie sich zudem auf Musik von Lilly Boulanger und Leoš Janáček, in denen das Himmelsinstrument schlechthin – die Harfe – zu prominenten Einsatz kommt. Ebenfalls dabei, die wunderbare Sopranistin Sanya König.