Erfolgreiches musikalisches, interkulturelles Experiment des Asambura Ensembles
Der Titel macht neugierig, irritiert und stellt auf den Kopf. „Jerusalem“ wird gespiegelt zu „Melasurej“. Die Stadt, die über Jahrhunderte immer wieder für das Zusammenleben von Menschen aus drei Weltreligionen steht, geprägt etwa durch herausragende Synagogen, Kirchen und Moscheen. Aber auch die Stadt menschenverachtender, politisch und religiös motivierter bzw. konnotierte Konflikte zwischen Vertreter/innen aus Judentum, Christentum und Islam. „Missa Melasurej“ - hier wird diese Stadt nun zur Projektionsfläche einer Sehnsucht nach Frieden, der gespeist wird aus den jeweiligen Traditionen der Religionen.
Justus Barleben, Ehsan Ebrahimi und Maximilian Guth haben ein Projekt konzipiert und komponiert, das auf der berühmten “Missa Papae Marcelli“ von Palestrina aus dem Jahr 1592 aufbaut. Diese Messe stellte Bezüge zwischen westlichem Christentum, östlich-orthodoxem Christentum und dem Judentum her. Insofern war sie schon selbst interkulturell angelegt. Nun führen der iranische Komponist Ebrahimi und der deutsche Komponist Guth dies kompositorisch weiter. Sie konfrontieren Palestrinas Musik mit der Imitation und Verarbeitung von musikalischen Traditionen aus dem Islam und chassidischen Judentum. So wollen sie einen „neuen kulturellen und interreligiösen Dialog auf Augenhöhe“ anstoßen, wie sie berichten.
Dieser Dialog wird konkret schon in der Komposition und Gestaltung der Aufführung. Das Werk erklingt gemeinsam mit den Musikern, einem Chor und Schülerinnen und Schülern, die es in Workshops erarbeitet haben, bei Aufführungen in der Gartenkirche St. Marien in Hannover. Das Video der Aufführung ist nun auf YouTube zu sehen – gefördert durch die Hanns-Lilje-Stiftung.