Die Betrachtung aus einem Abstand kann die Beziehungen zu anderen stärken und neu bestimmen. Der distanzierte Blick bedeutet aber auch ein höheres Maß von Reflexion und Objektivität. Er schafft einen Überblick. Nicht direkt in Angelegenheiten involviert zu sein, kann ein Mehr an unabhängiger Betrachtung bedeuten. Der Ausdruck, einen Abstand zu etwas gewinnen, bedeutet, eine Position einzunehmen, in der man Sachverhalte klarer sehen und Vorgänge genauer betrachten kann. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass die Distanz neben offensichtlich negativen auch ihre positiven Seiten hat und Beziehungen neu determiniert. Durch die praktizierten Schutzmaßnahmen hat der Abstand einen sozialen Charakter gewonnen und damit eine neue Relevanz erlangt.
Die Betrachtung von Abstandsverhältnissen und Trennungen kann auch ein Thema der künstlerischen Praxis sein. Auch schon vor der Pandemie-Krise beschäftigten sich Künstler*innen mit Strategien der Distanzierung und der entfernten Sicht. Sie reflektierten die Auswirkungen von Entfernungen und die Machtverhältnisse, die sie erzeugen.
Mit Werken von Dan Graham, Mel Bochner, Dennis Graef und Meike Redeker, Ilka Meyer, Corinna Schnitt und anderen. Dazu gibt es ein umfassendes Begleitprogramm, in dem z.B. der TV-Journalist Arnd Henze mitwirkt. Gefördert durch die Hanns-Lilje-Stiftung u.a.