Die Stadtakademie Hannover widmet sich in Kooperation mit der Goethe-Gesellschaft Hannover e.V., gefördert von der Hanns-Lilje-Stiftung, in der Vortrags- und Diskussionsreihe zentralen gegenwärtigen Herausforderungen und ordnet die Debatten zum Klimawandel ideengeschichtlich und interdisziplinär im Diskurs mit Theologie und Kirche ein. Renommierte Experten halten dazu an drei Abenden Vorträge.
Goethes „Faust“ und die Utopie der Moderne
Mittwoch, 21.09.2022, 19 Uhr
Neustädter Hof- und Stadtkirche, Leibnizsaal
Der Eintritt beträgt 10 Euro. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
In den gesellschaftlichen Erschütterungen des frühen neunzehnten Jahrhunderts entfaltete Goethe sein Krisenbewusstsein. Die gefährdete Symbiose von Natur und Kultur verdichtete er in Fausts gigantischen Damm- und Kanalbauten als eine durchrationalisierte Planlandschaft. Das Projekt der Moderne als Versprechen einer all-gemeinen Emanzipation wird im ‚Faust‘ wahrnehmbar als Plan der Kolonisation der überlieferten naturbestimmten Weltverhältnisse. Goethes Dichtung eröffnet heute verstehende Selbstbegegnung. PD Dr. Michael Jaeger aus Berlin hält zu dem Thema einen Vortrag.
Schelling und die Klimakrise
Mittwoch, 28.09.2022, 19 Uhr
Neustädter Hof- und Stadtkirche, Leibnizsaal
Der Eintritt beträgt 10 Euro. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Dr. Peter Neumann, Redakteur bei „DIE ZEIT“, hält einen Vor-trag zum Thema „Schelling und die Klimakrise“. Schellings frühes Unbehagen am menschlichen Umgang mit der Natur findet in Zeiten der Klimakrise auf nahezu unheimliche Weise sein spätes Echo. Nur wer die Natur als freiheitliches Subjekt begreift, kann ihr unveräußerliche Rechte im politischen Entscheidungsprozess einräumen und eine Korrektur vornehmen an der Betrachtung der Natur als nackte Ressource. Der Mensch hat, um es mit Schelling zu sagen, das ‚Band der Kreatürlichkeit‘ zerschnitten.
Revolutionäres Christentum. Ein kritischer Appell im Horizont der ökologischen und klimatischen Krise
Montag, 07.11.2022, 19 Uhr
Neustädter Hof- und Stadtkirche, Leibnizsaal
Der Eintritt beträgt 8 Euro. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Wo sind die Christ*innen? Die ökologische und die klimatische Krise schreiten weiter voran, und in den Kirchen hierzulande passiert nicht wirklich etwas. Zwar wird die „Bewahrung der Schöpfung“ gepredigt, aber es fehlt an einem kreatürlichen Verantwortungsempfinden, an Schöpfungscompassion. Angesichts des Zustandes der Welt, der eine Verachtung Gottes ist, plädiert Jürgen Manemann, Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover, für ein revolutionäres Christentum. Seine jüngste Veröffentlichung „Revolutionäres Christentum. Ein Plädoyer“ ist 2021 erschienen.