Nicht nur mit dem ambitionierten Projekt der Friedensorgel hat sich die Katharinenkirche um die Friedenskultur der Stadt verdient gemacht. Die Idee, die niederländische Ausstellung über die „Tänzerin von Auschwitz“ in einer sprachlichen Neukonzeption nun erstmals auch in Deutschland zu zeigen, hat die Hanns-Lilje-Stiftung der Landeskirche Hannover dazu bewogen, St. Katharinen das Prädikat Kulturkirche zu verleihen. Auch mit dem bunten Rahmenprogramm, an dem sich das Museumsquartier, die Tanzschule Hull, die lokal Tango-Szene sowie diverse Schulen und Künstler beteiligen, sei die Idee, Kirchengemeinden und nichtkirchliche Kulturträger zusammenzubringen, vorbildlich umgesetzt worden, begründete Christoph Dahling-Sander als Geschäftsführer der Stiftung die Entscheidung. Neben der prestigeträchtigen Auszeichnung wird das aktuelle Projekt mit einer einmaligen Summe über 7500 Euro auch finanziell unterstützt.
Geschichte lebendig gemacht
Die Ausstellung erzählt anhand von Objekten, Bildern, Schriftdokumenten und Filmausschnitten die erst in den 80er Jahren durch ihren Neffen Paul Glaser zufällig entdeckte Geschichte einer niederländischen Tänzerin und Tanzschulleiterin, die von ihrem Ehemann verraten und nach Auschwitz deportiert worden ist. Sie zeige den „Überlebenswillen einer unbeugsamen Frau“, betonte Pastor Otto Weymann. In einer „völlig aussichtslosen Situation“ habe sie ähnlich wie Felix Nussbaum über Kunst Kraft und Überlebensstrategien entwickelt und diese auch auf andere übertragen, ergänzte Dahling-Sander. Mit der Ausstellung und den an sie angedockten Vortrags-, Tanz- und Musikveranstaltungen sei es gelungen, einem „schwierigen Thema“ zu gedenken, es auf der anderen Seite aber auch so „mit aktueller Kunst leibhaftig werden zu lassen“, dass es „mustergültig in die Gesellschaft“ hineinwirke. Denn Kraft zum Widerstand zu entwickeln, sei auch heute noch aktuell und gewinne zunehmend an Relevanz, sagte der Stiftungsvertreter außerdem. Kirchenkreiskantor Arne Hatje wies schließlich darauf hin, dass die Auszeichnung als Kulturkirche auch eine Verpflichtung sei, auch weiterhin zur Friedenskulturarbeit der Stadt beizutragen.
Text: Neue Osnabrücker Zeitung