Am Montag, 30. Oktober 2023, um 18.00 Uhr, dem Vorabend des Reformationstages, laden die Hanns-Lilje-Stiftung und die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers zur jährlichen Veranstaltung „Was gesagt werden muss. Judentum und Reformation“ ein. Veranstaltungsort ist erstmals die Villa Seligmann in Hannover, die seit vielen Jahren ein über die Grenzen von Hannover hinaus prägender Ort für jüdische Musik und Kultur ist. Landesbischof Ralf Meister, Eliah Sakakushev-von Bismarck, künstlerischer und geschäftsführender Direktor der Villa Seligmann, und Anne Gemeinhardt, Direktorin der Museen für Kulturgeschichte Hannover, diskutieren nach jeweiligen Impulsen, welche Bedeutung religiös geprägte Orte haben und umgekehrt, was einer Stadt entgeht, wenn solche Orte fehlen.
Religiös geprägte Orte haben Einfluss auf das Zusammenleben von Menschen ebenso wie umgekehrt Menschen bestimmte Orte religiös prägen. In der aktuellen politischen Diskussion zeigt sich die besondere Bedeutung auch solcher Orte. Doch was ist, wenn keine erkennbar religiös konnotierten Orte existieren?
In Hannover gibt es mehrere Synagogen, eine jüdische Kindertagesstätte, ein jüdisches Seniorenheim und die Villa Seligmann. Es existiert jedoch keine jüdisch geprägte Schule, kein koscheres Restaurant, keine Buchhandlung mit dem Schwerpunkt auf jüdischer Literatur. Was bedeutet das für den Lebensalltag und für die Entwicklung religiöser Identitäten? Welchen Einfluss hat das auf die Stadt, auf das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen? Angesichts der schockierenden Nachrichten aus dem Nahen Osten und den bedrohlichen Entwicklungen auch in Deutschland zeigt sich, wie wichtig es ist, die gegenseitige Verständigung zu stärken. Auch um Perspektiven zu entwickeln, wie politische Bildung in Hannover weiterentwickelt werden kann, die die religiösen Komponenten beinhaltet.