Das Papier überreichten die Lehramtsstudentin Rebekka Reinhold von der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes und Leonard Willen vom Jugendumweltnetzwerk Niedersachsen. Für die klimaneutrale Transformation der Wirtschaft sei nur gemeinsames Handeln möglich, betonte der Umweltwissenschaftler Willen. Hierfür müsse die Politik zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes kollektive Rahmenbedingungen, etwa nach dem Modell der britischen Kriegswirtschaft ab 1940. Damals schrumpfte das Vereinigte Königreich per Regierungsanordnung seine Friedenswirtschaft innerhalb kurzer Zeit für die Herstellung von Militärgütern.
Der Wirtschaftsminister erteilte solchen Ideen einer Postwachstumsökonomie eine Absage. „Wir brauchen qualitatives Wachstum“, betonte Lies. Nur so könnten Wohlstand und Arbeitsplätze gesichert werden. Der SPD-Politiker warnte zudem vor überzogenen Verzichtsdebatten. Weltprobleme wie Hunger und Armut und die Wohlstandswünsche von Menschen anderer Erdteile müssten ernstgenommen werden.
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), Benedikt Hüppe, sprang Lies bei. Die Debatte drohe oft, auf die deutsche Sicht verengt zu werden. Doch das Ziel der Klimaneutralität sei eine globale Aufgabe, bei der Deutschland andere Länder mitnehmen müsse.
Lies und Hüppe verwiesen zudem auf die Chancen der Kreislaufwirtschaft. Willen widersprach: Recyclingquoten von aktuell unter 10 Prozent zeigten, dass trotz großer Anstrengungen auch künftig kein direkter Weg zu ressourcenschonendem Recycling im großen Maßstab führe. Anderslautende Versprechen führten geradewegs in die „Burnoutfalle“.
(Text: Urs Mundt, epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen)