Werkstatttagung mit Marica Bodrožić vom 28. bis 30. April 2023
„Man verändert die Dinge nicht, indem man gegen die bestehende Wirklichkeit ankämpft. Um etwas zu ändern, muss man ein neues Muster erschaffen, das das bestehende hinfällig macht.“ Das Zitat Richard Buckminster Fullers stellt die Autorin Marica Bodrožić ihrem Buch „Pantherzeit. Vom Innenmaß der Dinge“ voran, das sie unter den Eindrücken des ersten Corona-Lockdowns schrieb.
Um nicht mehr und nicht weniger also geht es ihr in ihrem Buch: um neue Muster des Denkens, Wahrnehmens, Fühlens und Glaubens zu Beginn einer Zeitenwende. Und so schreibt sie in der Konzentration des erzwungenen Rückzugs, allem Eingesperrstsein zum Trotz über den Wunsch des Menschen, in Freiheit zu leben. Sie tastet innere und äußere Erfahrungsräume ab und geht schreibend den kathartischen Weg von Mystikerinnen, Poeten und Philosophen. Sprache ist der Autorin dabei im Sinne des Philosophen Franz Rosenzweigs ein Geschehen, das suchend und schwebend den Ausweg aus festgefahrenen Denkmustern findet.
Bodrožić schreibt über Liebe und Nähe, über die Erfahrung von Schmerz, Heilung und Verwandlung. Dabei findet sie eine eigene sprachliche und gedankliche Gestalt, die poetisch und politisch zugleich ist.
So ist Rilkes Gedicht „Der Panther“ poetischer Kristallisationspunkt des Buches. Wegweiser auf ihrer Erkundung seelischer Innenräume findet Bodrožić in der Mystik, besonders in Teresa von Avilas Hauptwerk „Die innerer Burg“.
In dieser Tagung werden einige dieser Zugänge Bodrožićs vertieft: Was haben Rilkes Poesie und Teresas Mystik uns heute zu sagen? Wie erschließen sich Worte, Sprache und sprachliches Denken in der Folge Franz Rosenzweigs für uns als kreativer Ausweg aus eingefahrenen Mustern und Zugang zu einem neuen Denken und Wahrnehmen?
Begleitend haben die Teilnehmenden, mit und ohne eigene Schreib-Erfahrungen, die Möglichkeit, in der von der Autorin geleiteten Denk- und Schreibwerkstatt das Schreiben als kreatives Werkzeug auszuloten.