Prof. Dr. Claudia Jahnel
Interkulturelle Theologie und Kulturwissenschaft. Untersucht am Beispiel afrikanischer Theologie
(Habilitation, Stuttgart 2016)
Prof. Dr. Claudia Jahnel habilitierte mit dieser Arbeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die Habilitation analysiert die „kulturwissenschaftlichen Wenden“ (cultural turn), besonders die von der Missionswissenschaft hin zur Interkulturellen Theologie. Diese bringt sie produktiv mit afrikanischer Theologie ins Gespräch. Im Diskurs von afrikanischer Philosophie und Theologie deckt sie Kulturkonstruktionen auf, die sich wechselseitig beeinflusst haben. Diese Kulturen haben demnach eine enorme politische und gesellschaftliche Relevanz in afrikanischen Kontexten, gleichwohl sie auch vielfach instrumentalisiert würden. Dies verdeutlicht die Verfasserin an den Grundthemen Zeit / Geschichte, Raum, Körper, agency (Handlungsfähigkeit, Aktivität und Wirkung). Sie zeigt transnationale Verflechtungen auf, die in afrikanische Theologien einfließen und Geltung beanspruchen. So stellt sich nach Jahnel „die afrikanische Kultur“ als vermeintlicher Kontext „afrikanischer Theologie“ als eine zutiefst europäische Verbindung und dichotomisierende Erfindung dar. Den Abwertungen des „Anderen“ bzw. „Fremden“, die sie auf die Kolonialzeit zurückführt, entzieht sie damit den Boden. Für postkoloniale Debatten legt sie dar, dass stereotype Dichotomisierungen und binäre Konstruktionen keine sachliche Grundlage mehr hätten. Stattdessen gelte es, interkulturelle Lern- und Arbeitsprozesse zu fördern, wie sie in afrikanischen Theologien bereits angelegt seien.
Dr. Claudia Jahnel ist seit 2017 Professorin für Interkulturelle Theologie und Körperlichkeit an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum.