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So lautet das Jahresthema 2025 der aus dem Fonds der Ev.-lutherischen Landeskirche Hannovers und der Hanns-Lilje-Stiftung geförderten signifikanten Kulturkirche Bremerhaven. Ein provokanter Titel und das in einem kirchlichen Kontext. Doch gerade durch Provokation entstehen spannende Auseinandersetzungen, neue Perspektiven und interessante Gespräche, die das Dialogfenster zwischen zeitgenössischer Kunst und Kirche weiter aufstoßen und zu einem interdisziplinären Austausch führen können.
Nach Jahren der Schließung öffnet die Kulturkirche Bremerhaven kurzzeitig wieder ihre Türen für Kunst und Kultur, bevor im zweiten Halbjahr die notwendigen Sanierungsarbeiten beginnen.
2025 werden drei sehr unterschiedliche künstlerische Positionen gezeigt, jeweils in Einzelausstellungen: Kai Balthasar Wittig, Jenny Schäfer und Stefan Strumbel. Die Künstler*innen beschäftigen sich in ihren Arbeiten mit dem Themenkomplex Heimat und setzen sich sehr divers mit diesem auseinander, sowohl Video- und Audioinstallationen, Skulpturen und Fotoarbeiten also auch Grafik oder Collagen werden gezeigt.
Wieso die Frage nach Heimat?
Heimat ist ein Begriff, der für vieles steht und für jeden und jede etwas anderes bedeutet: Es ist ein vertrautes Gefühl, eine Erinnerung, ein Geruch oder ein Geschmack. Heimat kann ebenso eine Person, ein bestimmter Ort oder ein Gegenstand sein. Heimat ist nicht immer automatisch nur meine eigene, sondern gehört ebenso anderen Menschen. Für viele Menschen ist der Glaube eine Heimat.
Doch wo fängt Heimat an und wo hört sie auf? Wie definiert sich der Begriff Heimat historisch im Vergleich zu heute? Gibt es das Wort Heimat in anderen Sprachen oder ist es ein typisch deutsches Phänomen? Der Themenkomplex ist nicht nur vor diesem Hintergrund bemerkenswert viel-schichtig. Denn insbesondere auf Grund tagesaktueller Geschehnisse innerhalb unserer Gesellschaft und einem globalen Miteinander steht die Frage What the fuck is Heimat? für jeden von uns bewusst oder unbewusst im Fokus unserer alltäglichen Auseinandersetzungen, Erlebnisse und Erfahrungen.
Der Klimawandel und seine Auswirkungen verändern Orte, die Heimat sind, lassen sie verschwinden oder machen sie zu unbewohnbaren Gebieten für Mensch und Tier. Aber nicht nur die Erderwärmung auch Kriege sind seit jeher Auslöser für Flucht und Migration.
Menschen sind gezwungen, sich mit dem Thema Heimat zu beschäftigen und müssen sich die Frage stellen: Wo, wie und was ist meine neue temporäre oder dauerhafte Heimat?
Was brauche ich um Heimat (neu) zu fühlen?
Darüber hinaus ist es, angesichts des Erstarkens rechtspopulistischer Gruppierungen und Parteien insbesondere in den letzten Jahren und Monaten, wichtiger denn je, den Begriff Heimat zu thematisieren. Seit den 1930er Jahren wird das Wort Heimat von Rechtsaußen diskreditiert und korrumpiert. Bis heute trägt die Nutzung des Begriffes einen gewissen Beigeschmack. Dem gilt es weltoffen entgegenzutreten!