Metaphern des Lichtes in Kunst und Kirche - Creatio Lucis bietet unmittelbare Kunstbegegnung

Nachricht 25. Januar 2018

25.-28.01.2018 in der Hildesheimer St. Andreas-Kirche

Kirchen bieten mit ihren hohen, weiten Innenräumen und historischen Fassaden ideale Standorte und Projektionsflächen für Lichtkunst. Doch die diesjährigen EVI-Lichtungen nutzen die Kirchen nicht nur als Bauwerke und Hintergründe, sie setzen sich auch inhaltlich mit Glauben und Religion auseinander und stellen eine Beziehung her zu den Assoziationen, die Licht in den Betrachtenden auslöst. Schließlich, erklärt die künstlerische Leiterin der EVI-Lichtungen Bettina Pelz, gehe es um „Metaphern des Lichts“ – und die verbinden Religion und Lichtkunst miteinander. Die Installationen und Begleitveranstaltungen in der St. Andreas-Kirche werden gefördert durch die Hanns-Lilje-Stiftung.

In Zusammenarbeit mit der St.-Andreas-Kirchengemeinde ist dazu eine besondere Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Creatio Lucis“ (Erschaffung des Lichtes) entstanden. Lichtkunstwerke in der Kirche werden dabei ergänzt durch Gesprächsabende, die einen Dialog zwischen Kunst, Religion und Wissenschaft anstoßen sollen.

„Licht hat eine große Bedeutung für die Schöpfung“, sagt Pastor Detlef Albrecht dazu. Der Schöpfungsgeschichte zufolge habe Gott immerhin zuerst das Licht geschaffen. In der Bibel kommt Licht in zahlreichen Versen vor – „Ich bin das Licht der Welt“- und ist häufig in der Bedeutung von Erleuchtung oder Erkenntnis des Guten zu verstehen. Die optische Wahrnehmung von Licht als Medium der Kunst steht für Pastor Albrecht dazu nicht im Widerspruch: „In der Kunst geht es ja auch um Erleuchtung in dem Sinne, dass ich etwas neu sehe, das ich so zuvor nicht gesehen habe.“

Gleich dreifach ist Lichtkunst während der EVI-Lichtungen vom 25. bis 28. Januar jeweils von 18 bis 23 Uhr in der Andreaskirche zu erleben. Das Künstler-Kollektiv Xenorama bespielt das Hauptschiff. Eine Projektion nimmt die architektonische Form des Kreuzrippengewölbes auf und setzt sie in Bezug zum Sternenhimmel, schafft dadurch gleichzeitig eine Beziehung zwischen Glauben und Wissenschaft.

Für das St.-Andreas-Turmzimmer hat Martina Tritthart eine ortsspezifische Installation entwickelt. Analog zur schaukelnden Bewegung der Glocke lässt sie Farblicht-Felder durch den Raum gleiten. Die Wände der Versöhnungshalle nutzt Anna Rosa Rupp als Projektionsflächen für ihre Zeichnungen und Drucke.

Gespräche im Andreas-Gemeindehaus regen zur Auseinandersetzung mit Lichtkunst an und geben Einblicke in die Arbeitsweise der Künstler und Künstlerinnen. „Ex Oriente_Metaphern des Lichts im Christentum und im Islam“ ist Thema am Montag, 22. Januar, von 19.30 bis 21 Uhr. In dem interreligiösen und interkulturellen Gespräch geht es um die Metaphorik des Lichts in christlich und islamisch geprägten Kulturen. Mit dabei sind Aymen Gharbi, Architekt und Kurator aus Tunis, Achim Kunze, Pastor und Referent für Kunst und Kultur in der Evangelischen Landeskirche Hannovers, sowie Bettina Pelz.

„Light Matters_More than one reality“ ist der Nachmittag des Sonntags, 28. Januar, von 14 bis 18 Uhr, überschrieben. Vertreter und Vertreterinnen unterschiedlicher Disziplinen diskutieren über Licht als Material und Werkzeug, Medium und Metapher. Die Gesprächsteilnehmer kommen aus den Gebieten Theologie, Kulturwissenschaften, Physik, Design, Architektur, Philosophie und Lighting Design.

Ein Rückblick und ein „Nachdenken über Licht in Kirche und Kunst“ soll am Montag, 29. Januar, von 19.30 bis 21 Uhr stattfinden. Pastor Detlef Albrecht und Bettina Pelz reflektieren die Eindrücke und Erfahrungen.

Die Veranstaltungen seien für alle geeignet, die Offenheit und Interesse für Kunst und Kultur mitbringen, meint Pastor Albrecht: „Ich hoffe auf Begegnungen mit Kunst, die unmittelbar anrühren und etwas auslösen.“
 

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