Begraben in Kirchen? – Neue Rezeptionsstudie zu niedersächsischen Kirchenkolumbarien
Freitag, der 24. November (11:00 Uhr)
Hanns-Lilje-Haus, Raum „Göttingen“
Knochenhauer Str. 33, Hannover
Der rasante Wandel in der Bestattungskultur äußert sich auch im Blick auf die Räume, die kulturell für Tote vorgesehen sind. In jüngster Zeit bieten Kirchen auf dem Markt alternativer Bestattungsformen vereinzelt auch ihre Sakralräume für Bestattungen an. In Kirchengebäuden, die nicht mehr oder nur noch teilweise gottesdienstlich genutzt werden, entstehen Kolumbarien oder Urnenkirchen.
Mittlerweile sind gut drei Dutzend dieser Kirchenkolumbarien bundesweit eingerichtet worden – Tendenz steigend. Auch in Niedersachsen gibt es vier dieser Einrichtungen. In drei evangelischen und einer katholischen Kirche werden Asche-Urnen von Verstorbenen in Urnenstelen und -wänden beigesetzt: gleichsam auf Indoor-Friedhöfen der eigenen Art (Hannover-Südstadt, Hannover-Misburg, Hoheneggelsen, Wolfsburg-Ehmen).
Dieses Phänomen ist relativ neu und es liegen noch kaum wissenschaftliche Untersuchungen für diesen Bereich vor. Völlig offen sind vor allem die Motive derer, die sich dafür entschieden haben, in Kirchenkolumbarien beigesetzt zu werden. Was bringt Men-schen dazu, ihre letzte Ruhe in einer Kirche zu suchen? Und was bedeutet dieser Wunsch für die beiden großen Kirchen, die sich nicht zuletzt auch unter dem ökonomischen Druck sehen, einen Teil ihrer Kirchengebäude alternativen Nutzungen zuzuführen? Wie lassen sich diese beiden unterschiedlichen Interessen zur Deckung bringen?
Ergibt sich hier möglicherweise eine neue Form kirchlicher Erinnerungsarbeit, die nicht nur „sich rechnet“, sondern auch einen produktiven Gestaltungsspielraum eröffnet?
Diesen und anderen Fragen nachzugehen, war das Ziel dieser Studie, die auf der Pressekonferenz vorgestellt werden soll. Sie wurde maßgeblich von Prof. Dr. Thomas Klie, Dr. Sieglinde Klie und Dipl. Theol. Kristian Herrmann von der Theologischen Fakultät der Universität Rostock verantwortet und durchgeführt.
Gefördert wurde die Studie durch die Hanns-Lilje-Stiftung.